Klimakalender Januar-September 2024

 

 Noch ist das Jahr 2024 nicht vorbei. Ein Vierteljahr liegt noch vor uns, von dem wir nicht wissen, was es uns bringen wird. Aber immerhin ¾ des Jahres liegen bereits hinter uns. Ich will an dieser Stelle nicht zu bewerten versuchen, ob es bisher ein gutes oder ein weniger gutes Jahr gewesen ist, denn das kommt sehr auf den Standpunkt an. Wem ein lieber Mensch gestorben ist, wird es anders bewerten als ein frisch Verliebte(r), Björn Höcke anders als Olaf Scholz. Aber schau einfach mal hin. Im Folgenden habe ich die medial dokumentierten besonderen Wetterereignisse aufgeführt, die sich von Januar bis September 2024 auf der Welt abgespielt haben. Die Liste ist sicher unvollständig, ein Kommentar ebenso sicher überflüssig.

 

Dezember 2023

  • Etwa ab Weihnachten 2023 kommt es in Norddeutschland infolge starker Regenfälle, die auf bereits gesättigte Böden treffen, zu großflächigen Überschwemmungen, die bis in den Januar 2024 anhalten. Mehrere Ortschaften müssen evakuiert werden, verschiedene Talsperren lassen Wasser über ihre Hochwasserentlastungen ab.

 

Januar

  • In den USA werden von Anfang Januar bis Ende Juni 1250 Tornados gezählt.
  • In Kanada bringt eine Kältewelle eine ganze Reihe von Temperaturrekorden mit sich. In British Columbia werden am 12. Januar fast 20 Temperaturrekorde unterboten. Über der Grenze zu Yukon wird in Watson Lake ein weiterer Temperaturrekord von −49,4 °C gemessen.

 

Februar

  • Zu Monatsbeginn kommt es in Chile im Zuge einer Hitzewelle zu schweren Waldbränden, durch die mindestens 132 Menschen ums Leben kommen.
  • Mitte Februar herrscht in Westafrika eine lebensbedrohliche Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad.

 

März

  • In der Arktis erreicht die Meereisausdehnung mit 15,65 Millionen Quadratkilometern ihr jährliches Maximum. Die Fläche liegt um 640.000 Quadratkilometer unter dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.
  •  Von März bis Juni kommen in Mexiko durch extreme Hitze mindestens 125 Menschen ums Leben.
  • In Afrika kommt es unter anderem im Südsudan zu einer Hitzewelle. Die Regierung ordnet am 16. März die Schließung aller Schulen an, da Temperaturen von bis zu 45 Grad erwartet werden. Am 19. März erreichen die Temperaturen in der Hauptstadt Dschuba bis zu 41 Grad.

 

April

  • Der April ist der dreizehnte Monat in Folge mit Rekordtemperaturen für die Meeresoberflächentemperaturen zwischen 60 Grad nördlicher und südlicher Breite.
  • Schwere Regenfälle führen in Chinas bevölkerungsreichster Provinz Guangdong vielerorts zu Hochwasser. Knapp 1,2 Millionen Menschen sind ohne Strom. Aus der Stadt Qingyuan werden staatlichen Medien zufolge 45.000 Menschen gerettet. Ein Großteil der Provinz mit ihren mehr als 127 Millionen Einwohnern ist betroffen.

 

Mai

  •  In Mexiko setzt ab 3. Mai eine Hitzewelle ein. Zwischen 17. März und 4. Mai gibt es landesweit mindestens sieben hitzebedingte Todesfälle sowie 337 registrierte Fälle von Gesundheitsproblemen wie Hitzschlag, Dehydratation und Sonnenbrand. Bis Mitte Juni steigen die seit März verzeichneten hitzebedingten Todesfälle auf mindestens 125.
  •  Der Mai ist der bisherige Höhepunkt von zwölf Monaten mit Rekordtemperaturen. Die Temperaturen im Mai liegen erneut 1,52 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Es ist der elfte Monat insgesamt, in dem die Temperaturen weltweit mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen.

 

 Juni

  • Seit dem 30. Mai sorgt das Tief Orinoco in Süddeutschland für einen Dauereinsatz des Technischen Hilfswerks (THW). Der extreme Starkregen verursacht teils großflächige Überschwemmungen. Die Schwerpunkte des Einsatzes liegen in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg.
  • Hochwasserkatastrophen, extreme Gewitter und zwei Erdbeben verursachen im ersten Halbjahr 2024 hohe Gesamtschäden von rund 120 Mrd. $. Die weltweit versicherten Schäden sind mit 62 Mrd. $ deutlich höher als im 10-Jahres-Durchschnitt (37 Mrd. $). 68% der Gesamtschäden und 76% der versicherten Schäden entstehen durch Schwergewitter, Hochwasser und Waldbrände.

 

Juli

  • Spanien erlebt die ersten heißen Tage dieses Sommers. Für Saragossa im Nordosten des Landes werden Temperaturen bis 42 Grad erwartet. In Sevilla und in Córdoba könnte es bis zu 44 Grad heiß werden, warnt der nationale Wetterdienst Aemet. Auch nachts sinken die Temperaturen oft nicht unter 20 Grad.
  • Laut Hitzereport der DAK haben 24 Prozent der Menschen in Deutschland bereits Ende Juli Gesundheitsprobleme durch Hitze. Damit steigt dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil bei den Älteren ab 60 Jahre liegt mit 32 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den Jüngeren (17 %) und steigt deutlich seit der letzten Erhebung im Juni 2023 (25 %).
  • Hitzeperioden führen in Deutschland regelmäßig zu einem Anstieg der Mortalität. In einigen Fällen, zum Beispiel beim Hitzeschlag, führt die Hitzeeinwirkung unmittelbar zum Tod, während in den meisten Fällen die Kombination aus Hitzeexposition und bereits bestehenden Vorerkrankungen zum Tod führt. Daher wird Hitze auf dem Totenschein normalerweise nicht als die zugrunde liegende Todesursache angegeben.

 

August

  •  Chinas Wetterdienst meldet den heißesten August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961.
  •  Schwere Regenfälle und die Überlastung eines Staudamms führen in Nigeria zu verheerenden Überschwemmungen. Häuser werden überflutet, Zufahrtstraßen blockiert, Felder überschwemmt, Ernten vernichtet. Tausende Kinder und Familien werden über Nacht obdachlos
  • Nur wenige Kilometer nordöstlich von Athen bekämpft die Feuerwehr auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern unzählige Brandherde. Den Behörden zufolge ist die Feuerfront fast 30 Kilometer lang. 13 Menschen müssen mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäusern behandelt werden, ein Feuerwehrmann wird durch Verbrennungen schwer verletzt.

 

September

  • 5,8 Millionen Menschen in Bangladesch sind von schweren Überschwemmungen betroffen, darunter über 2 Millionen Kinder. Viele Gebiete sind komplett abgeschnitten, so dass die Menschen auch nicht mit dringend benötigen Hilfsgütern versorgt werden können.
  • Das Ausmaß der Flutkatastrophe in weiten Teilen Mittel-und Osteuropas ist noch nicht absehbar. Die Einsatzkräfte melden mindestens 18 Tote (Stand: 17. September), tausende Menschen werden evakuiert, zahlreiche Orte sind zerstört. Noch gibt es keine Entwarnung. Tschechien spricht vom „Jahrtausendhochwasser“, Niederösterreich und weite Teile Polens gelten als Katastrophengebiete. Allein in Rumänien werden 6000 Bauernhäuser vom Hochwasser erfasst.
  •  Das weltweite Temperaturmittel im September beträgt 15,3 Grad. Das sind 2,0 Grad mehr als in der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Auf der Klimakonferenz 2015 in Paris hatte die Weltgemeinschaft sich auf max. 1,5 Grad verbindlich verpflichtet
  •  Der Sturm "Helene" hinterlässt in mehreren Bundesstaaten im Südosten der Vereinigten Staaten eine Schneise der Verwüstung. Nach vorläufigen Angaben der Behörden kommen mindestens 60 Menschen ums Leben.
  •  Bei schweren Überschwemmungen und Erdrutschen kommen in Nepal über 190 Menschen ums Leben.
  • Teile der Philippinen versinken auf Grund des steigenden Meeresspiegels im Wasser. Eine Flucht können sich viele nicht leisten. Verschärft wird ihre Not durch Raubbau an der Natur und eine verfehlten Städteplanung.

 

Denk doch mal nach, welche Handlungsfolgen aus diesen Meldungen abzuleiten wären!

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Temperaturanomalien_im_Jahr_2024

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Naturkatastrophe_2024

https://www.dw.com/de/hochwasser-und-%C3%BCberschwemmungen/t-58299568

https://www.presseportal.de/pm/1658/5862460

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-04/china-hochwasser-erdrutsche-verletzte-guangdong

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/spanien-hitze-andalusien-44-grad-100.html

https://www.dak.de/presse/bundesthemen/umfragen-studien/hitzewelle-2024-jeder-vierte-hatte-gesundheitsprobleme-_77350

https://www.dw.com/de/neuer-copernicus-report-zeigt-rekordtemperaturen-weltweit-mai-2024-todesf%C3%A4lle-extremwetter-klima/a-69275876

https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen-und-unternehmensnachrichten/medieninformationen/2024/naturkatastrophen-erstes-halbjahr-2024.html